Krakatau

Im Fernsehen ist ein Beitrag über Krakatau - doch der Funke will so gar nicht überspringen - eine komische Mischung aus Katastrophenfilm und historischer Aufarbeitung - schade um dieses unglaubliche Thema.

Da erinnere ich mich lieber an einen Text von Arno Schmidt zu dem Thema, den ich vor vielen Jahren verschlungen habe, und der mich in den Sog einer mir damals völlig unbekannten Tatsache gezogen hat. Hier ein paar Ausschnitte:

Um 10 Uhr 2 Minuten also, am 27. August 1883, erfolgte jene Katastrofe größten Ausmaßes, von der die von Menschen niedergeschriebene Geschichte weiß – das einzige bisher bekannte, globale Geschehnis, das der gesamte Erdball verspürte ; immer noch das größte ; trotz aller unserer Atombombenversuche. –
Auf der Insel Rodriguez, vor Madagaskar in einer Weite von 4.500 km, vernahm man das Gerolle, wie schweren Donner, oder die Notschüsse von strandenden Schiffen. (Und man vergesse nie, daß es sich dabei um eine Entfernung handelt, als hörten wir einen Knall aus New York – das ist bisher, gottlob, noch nicht der Fall gewesen ; (obwohl wir nichts verreden wollen.)

Staub fiel allerorten vom Himmel ; die meisten Daten kamen hier von Schiffen, fern im Indischen Ozean, von den Kerguelen bis hin nach Aden. Die größte Entfernung, bis zu welcher die Aschen= und Bimssteinschauer reichten, betrug 6.000 Kilometer in Richtung West=Nord=West – war doch eine Gesteinsmasse zerstäubt worden, die achtzehn Riesenblöcke ergeben hätte, jeder 1 km breit, 1 km lang, 1 km hoch : dreiviertel der Insel waren verschwunden.

Nie noch hatte auf der Erdoberfläche eine auch nur annähernd ähnlich starke
Explosion stattgefunden ; war doch die Rauchsäule 700 km weit gesehen worden ! Der Himmel selbst entzündete sich, verfinsterte
sich, und erzeugte Farben wie sie nie zuvor ein Auge erblickt hatte.

75 Jahre sind es her, daß dort, fern unterm Äquator, der Berg zerbarst ; Wasser und Winde um die Erde pendelten ; Schiffe mühsam durch Bimssteinfelder pflügten ; und der Schall bis zu den Antipoden reiste. Daß 50 Tausende starben, während die Magnetnadeln verzückt tanzten, und die Gestirne ergrünten– ein Tag, wohl wert, daß die Menschheit seiner gedenke : des 27. August 883 ; und des donnernden Namens KRAKATAU !


Dieser beeindruckende Text ist in seiner Gesamtlänge hier in einem PDF Buch nachzulesen. Allgemeine Informationen zur Katastrophe von Krakatau, hier - Wikipedia (eh kloa)
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acqua - 22. Mär, 23:13

Mich fasziniert am meisten, dass das durch die in der Atmosphäre (oder noch weiter oben?) schwebende Asche verursachte "Jahr ohne Sommer" viele Künstler inspiriert haben soll. So entstand zum Beispiel angeblich Mary Shelleys Frankenstein.

(Oh! Gerade nochmal nachgeschlagen und gesehen, dass ich die Vulkanausbrüche verwechselt habe. Die Geschichte gefällt mir aber trotzdem.)

Und die schlimmsten Knälle in New York wurden ja inzwischen weltweit live am Fernsehen übertragen.

silmanja - 22. Mär, 23:39

Eine interessante Verwechslung - das Jahr ohne Sommer war mir neu. A propos Kunst, anscheinend ist der Himmel im Bild von Munch - der Schrei - auch von den Farbenspielen am Himmel nach der Katastrophe beeinflusst
acqua - 22. Mär, 23:47

Vom Zusammenhang von Munchs Schrei und dem Jahr ohne Sommer habe ich auch erst heute gelesen. Ich hatte noch im Kopf, dass Wiliam Turner damals mit Mary Shelley am Genfersee war und von der Atmosphäre (im doppelten Sinn) beinflusst worden ist.
silmanja - 22. Mär, 23:50

also - der schrei ist krakatau und frankenstein ist das jahr ohne sommer - soweit ich das verstanden habe.....
acqua - 23. Mär, 00:00

Irgendwie bin ich glaubs langsam zu müde, um all die Katastrophen auseinander zu halten... ;-)
silmanja - 23. Mär, 00:03

ja,, katastrophen machen ziemlich müde, gute nacht!!
acqua - 23. Mär, 00:06

Ein Punkt, der sie vom Chaos unterscheidet.
Sogni d'oro!
silmanja - 23. Mär, 09:26

ja zumindestens meistens - sogni d´oro - wie schön - wieder was gelernt....
acqua - 23. Mär, 10:45

Es ist eben sehr lehrreich mit mir! - So lange ich nicht verwechsle...
silmanja - 23. Mär, 21:03

auch dann;-)

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