Schöne Widersprüche
Gestern hatte ich einen eigenartigen Abend. Zuerst eine schöne, anstrengende Yogastunde, die mit einem wunderschönen Rilke Gedicht zum Thema Geduld endete. Danach ins Kino gesprintet - und über zwei Stunden über Che Guevaras Guerillakampf in Kuba gesehen - Che - el Argentino. Revolution und Geduld passen ja irgendwie nicht so gut zusammen - und so war dieser Abend auch irgendwie ein Revue passieren meiner eigenen Geschichte....
Bevor ich jetzt aber zum zweiten Teil des Films sprinte (der sich übrigens mit dem dramatischen endenden Guerillakampf Che´s in Bolivien beschäftigt) hier noch das Rilke Gedicht.
Man muß den Dingen
die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen – und
dann gebären ....
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
daß dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch !
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...
Man muß Geduld haben
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein.
(Rainer Maria Rilke)
Bevor ich jetzt aber zum zweiten Teil des Films sprinte (der sich übrigens mit dem dramatischen endenden Guerillakampf Che´s in Bolivien beschäftigt) hier noch das Rilke Gedicht.
Man muß den Dingen
die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen – und
dann gebären ....
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
daß dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch !
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...
Man muß Geduld haben
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein.
(Rainer Maria Rilke)
silmanja - 22. Apr, 20:35
ich finde es sehr schön, und habe wirklich festgestellt, dass man manche dinge nur sich selbst "einfüttern" muss, und vieles kommt dann von selbst (funktioniert natürlich auch nicht immer ;-))
Was meinst du mit sich selbst einfüttern?
eigentlich ist es ja egal ob man fragen und wünsche an das universum ausschickt oder sich selbst bewusst macht - die kunst ist ja, diese zu haben ohne daran festzuhängen
etwas klarer?