Urlaub (1) - die Szenerie

Der Ort des Geschehens - ein Dorf an der Ostküste des Sinai. Blitzblaues Meer und vollkommen kahle Berge - ein ehemaliges Hippie Mekka, welches sich mittlerweile auch anderen Tourismusformen zugewandt hat, aber viel Charme ausstrahlt. Von den sechs Urlaubstagen - drei Tage neben Yoga nur ein bisschen spazierengehen, lesen und schwimmen - sofern der Wind dies zulässt. Eine Woche kein einziger Blick in einen Bildschirm - welch Aufatmen!

Küste.

Findige Menschen haben die Uferstraße gepflastert und für den Verkehr nicht freigegeben (nicht einmal für Fahrräder, Pferde oder Kamele - aber das ist eine andere Geschichte). So kann man wunderbar promenieren, aufs Meer schauen, und zum ausruhen gibt es genug Plätzchen.

Strandidylle

Besonders angetan, haben es mir die Sitzlandschaften mit Meerblick. Viele Teppiche, ein kleiner Tisch und viele Pölster, wo man stundenlang herumknotzen kann, Bananenmilch oder Grünen Minzetee trinken, ein schönes Buch lesen oder mit der ganzen Gruppe köstliches orientalisches Essen zu sich nehmen.

Strandcafe

Mit Alkohol hingegen ist das so eine Sache. Viele Lokale haben keine Lizenz. Es ist aber möglich gleich nebenan, Wein (nur ägyptischer nur bedingt empfehlenswert) oder Bier (das schmeckt ordentlich) zu kaufen, und in das Lokal ohne Lizenz mitzunehmen.

Strandcafe 2

Das unangenehmeste: die dauernde Anmache. Von einfacher Aufforderung doch die jeweilige Lokalität zu besuchen bis hin zu "I love your eyes". Ich glaube alle Frauen unserer Gruppe hatten ein Angebot für einen ägyptischen Boyfriend. Frauen hingegen sind fast nicht zu sehen. Es ist eine Männergesellschaft - sogar die Hotelzimmer werden von Männern gereinigt.
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versuch4 - 23. Mär, 14:26

1. wunderschön! ich will auch!
2. hat man dir auch erklärt, dass man als frau nicht rauchen sollte/darf? uns wurde das in ä andauernd von kettenrauchenden männern erklärt. ansonsten ließen uns die männer in ruhe.
3. bei uns wars so, dass europ. frauen um die 45 andauernd einheimische männer angemacht haben, sehr peinlich. haben ihnen blumen geschenkt und behauptet, sie könnten auch mal auf urlaub nach ö bzw d kommen. sextourismus mal anders, quasi.

silmanja - 23. Mär, 20:06

1.- OH ja das war es - es kommt noch besser ;-)
2. Nein, im Gegenteil gerade unsere Begleiter in der Wüste haben gerne Zigaretten oder zumindestens ein Feuerzeug geschnorrt - letzterem hat es in der wüste so gut gefallen, dass es dort geblieben ist...
3. Ja das ist durchaus bekannt als Phänomen, Sextourismus umgekehrt. Das führt dann wohl auch manchmal dazu, dass einige Ägypter glauben, alle westlichen Frauen wollen das. Eine Freundin von mir ist auf einer Kreuzfahrt einmal regelrecht bedrängt worden.
acqua - 23. Mär, 16:15

Ich vermute, dass ich in den zwei Monaten, die ich damals in Ägypten verbracht habe, mein ganzes Lebenskontingent an Heiratsanträgen verbraucht habe. Jedenfalls habe ich weder davor noch in den bisher 16 Jahren seither je wieder einen erhalten.

Anmachetechnisch waren damals aber nur die absoluten Touristenorte, vor allem Luxor, wirklich mühsam. Dort rief jeder zweite Typ "I love you." hinter uns her und schnalzte so ekelhaft mit der Zunge. Überall sonst versuchte man uns halt irgend etwas zu verkaufen, indem man uns nachrief: eine Felukenfahrt zum Beispiel oder einen Fleischspiess oder ein Hotelzimmer oder wasauchimmer. Damit konnte ich gut leben.

silmanja - 23. Mär, 20:42

boah - heiratsantrag habe ich keinen bekommen ;-) aber auch dieses dauernde verkaufen wollen, hat mich schon sehr genervt - das führt bei mir dann auch manchmal dazu, dass ich gar nichts mehr kaufen will. In dem ganzen Ort, habe ich ein Geschäft gefunden, dass den umgekehrten Weg gegangen ist:

Hassle Free

Und dann sind da noch die Kinder, wenn Du bei einem etwas kaufst beschweren sich die anderen - das sei unfair :-)
acqua - 23. Mär, 20:46

Na ja. Ich war auch 22 damals...
waltraut - 1. Apr, 16:11

Bitte nicht falsch verstehen, ich mag jedem und jeder die schönsten Ferien gönnen. Ich bin auch nicht neidisch und möchte niemanden die Freude verderben, aber wenn man in ein Land wie Ägypten fährt muss man es einfach als normal hinnehmen, dass die Leute einem etwas verkaufen wollen und das mit fast allen Mitteln. Die Leute müssen doch von etwas leben, insbesondere mit der fortschreitenden Verarmung der Ägypter. Lesenswert dazu: http://www.nzz.ch/nachrichten/international/brotmangel_am_nil_1.694999.html
Ähnlich ist es mit der Anmache, die gehört in einer "Männergesellschaft" dazu. Das hier in der Sidebar aufgeführte Buch Kulturschock Ägypten sollte einen auf so was vorbereitet haben.

silmanja - 2. Apr, 08:39

ich finde es immer wieder interessant. wenn ich kritische aspekte von meinen ausflügen oder reisen beschreibe, haut mir das gleich jemand um die ohren - damit muss ich doch rechnen, das sei doch normal - die beste lektüre kann einem die vorbereiten auf das was kommt (und das hat sie in diesem fall auch) - die realität ist trotzdem immer anders. So gerne ich im arabischen Raum bin, es gibt Dinge, die mich immer wieder stören werden, und ich wüsst nicht, warum ich nicht drüber schreiben sollte oder diese Dinge deswegen unter dem Tisch kehren sollte.

Die aggressive Verkaufsweise wird übrigens immer wieder auch intern immer wieder diskutiert, da sie auch kontraproduktiv ist (immer mehr Leute kaufen dann gar nicht mehr ein).

Wir erleben in vielen Ländern ja keine unumstößliche feststehende Kultur. Vielmehr ändert sich die Kultur - gerade durch den Tourismus. Dieser hat nicht nur Einfluss auf das Verkaufsverhalten, es entsteht vor allem auch weiblicher Sextourismus - was das wohl für die männerkultur heisst?

natürlich beruht das auf den enormen einkommensunterschieden zwischen ägypten und den herkunfstländern - und natürlich sind gerade die touristischen regionen eher die wohlhabenden - und (natürlich?) profitieren in erster linie die männer tourismus...

und... ach ja - danke für den spannenden link!
Treibgut - 2. Apr, 22:02

Anmache etc.

Da ich jetzt gerade von meinem Syrien- und Jordanien-Urlaub zurückgekehrt bin und eigentlich kaum etwas von agressiver Anmache oder agressiv-nervigen Verkaufspraktiken mitbekommen habe, denke ich schon, dass es auch eine länderspezifische Mentalitätsfrage ist und nicht nur mit arm/reich oder mit dem arabischen Raum zusammenhängt.

Und die Bilder - sieht doch ganz nett aus. Ich war ja auch schon mal da. In Syrien und Jordanien gibt es jedenfalls keinen vergleichbaren Ort.

silmanja - 6. Apr, 23:18

ich trau mich das nicht abzuschätzen, ob es um mentalitäten oder geschlecht geht ;-)

Und - ja die Bilder sind nett und ich habe mich insgesamt sehr wohl gefühlt - übrigens: gratuliere zu deiner schönen reiseberichterstattung - die hat mir richtig lust auf mehr gemacht ;-)
waltraut - 5. Apr, 15:43

@silmanja
Ich möchte festhalten, dass ich niemandem etwas um die Ohren geschlagen habe sondern höflich einen anderen Blickwinkel vertreten habe. Kommentare dürfen doch auch eine eigene Meinung vertreten, oder? Übrigens noch ein interessanter Text zum Thema:
http://www.nzz.ch/nachrichten/international/religioese_pflicht_oder_mittel_gegen_die_anmache_1.699038.html

silmanja - 6. Apr, 23:20

liebe waltraud

natürlich kannst du hier eine andere meinung vertreten. und ich habe das um die ohren schlagen sicher ironischer gemeint als du es verstanden hast (wieder mal ein smiley vergessen, ;-).
.. und du bist einfach in meine gasse gekommen, mit der thematik und der fast entschuldigenden einleitung -

danke übrigens für die vielen interessanten informationen, die du hier ablegst
Sarah (Gast) - 25. Okt, 14:44

Ägypten

Das mit den Männern ist mir dort auch aufgefallen. Man wird ständig und ständig angebaggert. Und dabei ziemlich plump. Dabei habe ich nur eine Kreuzfahrt über den Nil gemacht, aber bei unseren Landgängen war es kaum auszuhalten. Naja, dafür ist`s ein schönes Land!

Ralf (Gast) - 27. Okt, 10:58

Besagtes ist mir während unserer Kreuzfahrt im Mittelmeer ganz verstärkt aufgefallen. Meine Frau, die im übrigen lange BLONDE Haare trägt, wurde desöfteren bei Landgängen in Tunesien, Lybien oder eben Ägypten fast schon bedrängt. Scheinbar schien auch der Respekt vor dem Ehemann nicht Halt machen zu können.

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